Macht Selbstoptimierung krank?

Wie weit geht die Optimierung
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss man ständig optimieren. Die Einkaufsabteilung muss jedes Jahr Einsparungen von 3 bis 5% erreichen, die Fertigung muss Kosteneinsparungen vorlegen, die Personalabteilung muss Personal einsparen. Die Mitarbeitenden versuchen sich zusätzlich noch selber zu optimieren, um auf dem Arbeitsmarkt Wettbewerbsfähig zu bleiben. Hinzu kommt noch die Optimierung im Privatleben. Fitnessstudios, Schönheit-OPs, Sportwettbewerbe, berufsbegleitendes Studium. Die sozialen Medien tragen ihren Teil dazu bei. Man tritt in den Wettbewerb mit der ganzen Welt. Posts von Urlaubsfotos, dem grössten Steak auf dem Teller, der neusten Frisur, den neuen Nägeln, den trainierten Oberarmen. Das versetzt uns in einen zusätzlichen Stress. Man will dazu gehören, geliebt, bewundert, begehrt werden. Streicheleinheiten für sein Ego erhalten. Die Marketingabteilung diverser Unternehmen bedienen sich psychologischen Finessen, um ein ständiges Defizit zu erzeugen.

Nicht selten wird der Druck, den man sich häufig selber macht, irgendwann zuviel.
Wir können nicht auf allen Ebenen Höchstleistung bringen. Sind wir im Job voll eingespannt und machen noch zusätzlich Leistungssport, verbrauchen wir wichtige körperliche Ressourcen. Sind wir zu sehr auf materielle Dinge fixiert, kann es passiert, dass wir uns verschulden. Die sozialen Medien zeigen uns, wo wir unbedingt noch hin müssen. Influencer zeigen uns welches neue Outfit wir brauchen und das wir erst mit dieser Handtasche wirklich oben angekommen sind. Die Spielfilme gaukeln uns vor, wie unsere  Beziehung zu sein hat, wie sich Männer und Frauen verhalten sollen. Besonders jüngere Menschen stehen unter dem Social Media Druck.

Ist Multitasking eine Fähigkeit oder ein Syndrom?
Entweder man macht das Eine oder das Andere. Ständig in der Arbeit unterbrochen zu werden, weil irgendjemand etwas von einem will, ist ermüdend. Es erfordert extrem viel Aufmerksamkeit. Manchen Menschen sind der Meinung, sie können gleichzeitig reden und zuhören. Richtig zuhören verlangt die volle Aufmerksamkeit. In den letzten Jahrenzehnten trat mehr und mehr ADHS auf. Eine Problem unserer schnelllebigen Zeit. Umso wichtiger ist es, im jetzigen Moment zu sein. Thich nhat hanh sagte mal, wenn wir liegen, dann sitzen wir schon, wenn wie gehen, dann gehen wir schon. Wir sind also nie in dem jetzigen Moment.

Wenn der Geist ermüdet
Schlafstörungen, Müdigkeit, Unkonzentrationsstörungen können erste Symptome sein, wenn Körper und Geist überlastet ist. Ebenso permanente Muskelzuckungen. Eine innere Leere stellt sich ein, bis hin zu Angstzuständen und Depressionen. Man kennt es zum Beispiel im Gesicht. Bluthochdruck kann ebenfalls ein Zeichen von ständigem Druck sein. Nicht stillsitzen können, sich ständig beschäftigen müssen sind Anzeichen von einem inneren Ungleichgewicht. Man glaubt, man kann nur noch mit Alkohol abschalten oder muss am Wochenende so richtig hart feiern, mit allem, was dazu gehört.

Kooperation anstatt Wettbewerb
Es gibt eine Aussage im Buddhismus die lautet, wir sind erst wirklich frei, wenn wir keine Bedürfnisse mehr haben. In der westlichen Welt wird das häufig missverstanden. Nichts mehr zu wollen bedeutet für viel nichts mehr zu machen. Es zielt eher darauf ab, das eigenen Ego zu reduzieren. Das schafft mehr Ausgeglichen- und Zufriedenheit, dadurch mehr Gesundheit. Lösen wir uns von unseren Glaubenssätzen, von Manipulation, von falschen Erwartungen; schaffen wir unsere seelischen Verletzungen zu heilen, sind wir gesünder. Mitarbeitende, die im Gleichgewicht sind, nutzen dem Unternehmen mehr, als wenn diese ständig unter Anspannung sind. Natürlich kann Meditation, Yoga, Achtsamkeit etc. einen positiven Beitrag leisten, es geht aber um mehr, es geht um Bewusstwerdung. Dafür gibt es keine App auf dem Natel oder der Uhr. Kooperieren wir miteinander können wir mehr erreichen als wenn wir im ständigen Wettbewerb miteinander stehen.

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